Karwendel 2017

Gigantisches Panorama, urige Hütten und legendäre Anstiege – das Karwendel gilt als das Himalaja der Nordalpen.

Am Mittwochmorgen um 7 Uhr starteten wir mit zwei Autos Richtung Krün, welches der Ausgangspunkt unserer mehrtägigen MTB-Rucksacktour war. Ziel des ersten Tages war die Falkenhütte, wo wir auch übernachten wollten. Von Krün aus ging es der Isar entlang nach Scharnitz wo der Weg Richtung Karwendelhaus abzweigt. Es ist der Karwendel-Klassiker, der auch unter Einsteigern sehr beliebt ist – zumindest bis zum Karwendelhaus. Denn bis dorthin rollt man über 25 Kilometer fast flach durch das Himalaja-ähnliche Hochtal dahin. Gegen Ende wird die Route bald spürbar steiler und schwieriger. Wenn das Karwendelhaus bereits wie ein Adlernest hoch oben am Fels ins Blickfeld rückt, warten noch einige Serpentinen. Die einzigartige Umgebung wiegt die Anstrengung auf. Nach kurzer Rast ging es über den Hochalmsattel hinunter zum kleinen Ahornboden um danach die 26-Prozent-Rampe hinauf zur Falkenhütte zu meistern. Nach drei Serpentinen lässt die Steigung zum Glück wieder nach, aber die letzten Höhenmeter zum Spielissjoch (1773 m) und weiter zur Falkenhütte (1848 m) sind alles andere als flach. Doch die Kulisse entschädigt für die Schinderei. Wie eine riesige Fototapete bauen sich hinter der Alpenvereinshütte die Laliderer Wände auf. Auf der Falkenhütte bezogen wir unser Matrazenlager und genossen einen sehr gemütlichen Hüttenabend.

Am nächsten Morgen bot sich uns, bei aufgehender Sonne, ein großartiger Blick von der Falkenhütte auf die Laliderer Wände, eine mehrere Kilometer lange Wandflucht mit über 600 Meter hohen Abbrüchen, unter denen sich große Geröllhänge ausbreiten – ein deutliches Zeichen, dass der Fels extrem brüchig ist. Nach dem Frühstück ging es einen schmalen Pfad, unterhalb dieser Wand entlang, ins Tal Richtung großer Ahornboden zur am Talende gelegenen Engalm. Die Mountainbikestrecke 456 direkt aus der Eng hinauf zur Lamsenjochhütte ist kein Zuckerschlecken: Steil und grober Schotter lassen die Kraft schnell ausgehen. Dafür ist hier das Karwendel so schön wie man es sonst nur auf den Postkarten sieht. Hohe Felswände, Almwiesen, Hütten. Erschöpft erreichten wir die Lamsenjochhütte (1953m) unterhalb der Lamsenspitze (2508m), wo wir bei herrlichem Ausblick eine längere Mittagspause einlegten. Danach ging es auf einem breiten grobschottrigen Weg mehrere Kilometer steil bergab und anschließend auf einem Forstweg Richtung Vomp im Inntal zu unserer zweiten Übernachtung im Schloßhotel Mitterhart. Hier genossen wir im Schoßgarten mit malerischen Blick auf den Inn den Abend bei heimischen kulinarischen Spezialitäten.

Am Freitag morgen, nach ausgiebigen Frühstück, führte uns die Tour auf dem Inntalradweg nach Jenbach. Auf Drängen unseres gruppenältesten Eisenbahnfans bestiegen wir, unter großem Protest, die historische Dampfzahnradbahn von Jenbach zum Achensee. Mit knapp 125 Dienstjahren gehören die Dampflokomotiven der Achenseebahn zu den ältesten, noch fahrplanmäßig fahrenden Dampfloks der Welt. Und heute wie damals bezwingen diese historischen Dampflokomotiven die 16% steile Rampe zum 930 m hoch gelegenen Achensee. Vom Achensee ging es dann wieder mit dem Rad weiter Taleinwärts zur Gernalm auf 1166 Metern Seehöhe. Diese nutzen wir als Zwischenziel für den heute letzten großen Anstieg zur Plumsjochhütte, wo wir unser Nachtlager aufschlagen wollen. Oben angekommen bezogen wir das Nachtlager und machten uns auf zur traditionellen Wanderung auf das 1935 Meter hochgelegene Satteljoch. Ein traumhafter Panoramablick auf die umliegende Bergwelt und einsame Stille entschädigten uns für den mühsamen Aufstieg. Auf der einfachen und urigen Hütte verbrachten wir einen geselligen Abend bei hochprozenzigen Spezialitäten.

Am nächsten Morgen brachen wir, nach einem schweren nächtlichen Gewitter, bei leichtem Nieselregen zu unserer letzten Etappe auf. Nach längerer Abfahrt erreichten wir das im Tal gelegene Dorf Hinterriß. Von hier ging es, bei zurückgekehrtem Sonnenschein, steil bergauf zur Fereinalm. Als einziges Hindernis erwies sich eine Furt, die glücklicherweise wenig Wasser führte und somit leicht zu überqueren war. Von der Fereinalm ging es dann bis Mittenwald nur noch bergab und so erreichten wir Krün bereits am frühen Nachmittag und konnten uns im Hotel von den Strapazen unserer viertägigen Tour erholen bevor wir uns am Sonntag Morgen auf den Heimweg machten

Zum Abschluß der Tour trafen sich die SG-Biker zum gemeinsamen Gillen auf dem Sportplatz in Tairnbach.

Teilnehmer: Johannes Bechtold, Uwe Benz, Joachim Feiler, Bernd Filsinger, Norbert Filsinger, Jens Kratochwill

 

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