AH Ausflug nach Speyer

Mit dem „Wohlleiblichen Herre Nachtrath“ durch das mittelalterliche Speyer

An einem lauen Freitagabend im Oktober begaben sich die Buben der AH zusammen mit Ihren Weibern auf einen historischen Stadtrundgang nach Speyer. Wir trafen uns vor dem Stadthaus im Schatten des Domes mit dem Nachtwächter, der zugleich mal die Männer von den Frauen trennte. Die Buben nach rechts und die Weiber nach links. Die Männer laufen voran, ihre Alten hinterher. Der derbe Umgangston von damals ließ die Frauen heftig schlucken, die Männer grinsten um die Wette. Allerdings mussten sie ständig gerügt und ermahnt werden, die Hände aus dem Sack zu nehmen, was wiederum die Frauen schmunzeln ließ. Beim Domnapf, mit seinen 1580 Liter Fassungsvermögen, erfuhren wir viel Interessantes über die Geschichte des Domes und die Geschichte der Stadt Speyer. Erst nachdem jeder die berühmte Brezel am Domeingang, oben links, entdeckt hatte, konnte der Rundgang in die Altstadt und zur Nikolausbrücke fortgesetzt werden. Von dort hatten wir einen grandiosen Blick auf dieses imposante Bauwerk, den größten Dom der Welt. Er steht auf der einzigen Erhebung Speyers und ist tatsächlich aus dem Weltraum zu erkennen. Auf der Brücke selbst ist ein undefinierbarer Metallklumpen so positioniert, dass er Dank einer Straßenlampe den Schatten der Nikolausfigur an eine Hauswand wirft – so der Erklärungsversuch des Künstlers. Am Tag nicht und bei Nacht nur schwer vorstellbar. An einem ehemaligen Badehaus in der Altstadt erfuhren wir wie Hygiene und Körperpflege zur damaligen Zeit funktionierte. Pfui. Urin, Bier und Ei war das Pflege-Shampoo von damals. Weiter ging es entlang der ehemaligen Stadtmauer, wovon noch immer Teile noch zu sehen sind. Beim Versuch eine Kellertüre in die Mauer zu brechen, fand ein Hausbesitzer zwei eingemauerte Skelette. Das war die Strafe für Ehebrecher damals, bei lebendigem Leib eingemauert zu werden…Am Ende der kurzweiligen und unterhaltsamen Führung wurde der Nachtwächter mit einem Schoppen aus dem „Dubbe“-Glas für seine hoch interessanten Ausführungen belohnt. Er hatte sich die Gosch trocken gebabbelt. Vielen Dank an den Nachtwächter und Professor Herrn Otmar Geiger. Sein Wissen um seine Stadt ist unbeschreiblich und scheint unerschöpflich. Ein wandelndes Stadtarchiv mit Laterne und Hellebarde. Wer wissen möchte, wieviel Dubbe ein Dubbeglas hat? Es sind genau 35. 34 kleinere und ein größerer Dubbe für den Daumen, damit das Glas beim Genuss der deftigen Spezialitäten nicht aus der Hand rutscht. Im Anschluss konnten wir uns selbst, zu später Stunde, in der Weinstube Eulenspiegel von der guten Pfälzer Küche überzeugen. Auch nach einigen Schoppen, Saumagen, Bratwurst, Wurstsalat und Bratkartoffeln ging – Dank Dubbe – kein Glas zu Bruch.

Ein beeindruckender und schöner Abend ging fröhlich laut zu Ende.

Marco Hartlieb

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